Der Blick ruht dabei sowohl auf dem funktionierenden Klassengefüge, als auch auf den Bedürfnissen des Einzelnen.
Das richtige Maß an Vertrauen und Kontrolle stärkt die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Gemeinsame verbindliche Absprachen sorgen für transparente Arbeitsabläufe (z.B. Wochenplanarbeit, siehe Kapitel 2.3.) und Erwartungshaltungen (z.B. gemeinsame Regeln für Videokonferenzen, etc.), auch auf Distanz.
Bei der Konzeption von Blended Learning muss die Frage des einfachen und direkten Austausches zwischen Lehrendem und Lernenden stets mitbedacht werden. Aus pädagogischer Sicht sollte eine möglichst zeitnahe Reaktion auf erbrachte Arbeitsergebnisse erfolgen, aus technischer Sicht sollten viele Möglichkeiten der Rückmeldung zur Verfügung stehen (z.B. Sprachaufnahmen, handschriftliche Anmerkungen direkt im Dokument, Bilder, Texte). Die technische Zugänglichkeit und ein praktikabler Workflow sollten hier bei der Auswahl der Austauschplattform maßgeblich sein.
Unterstützung der Lernenden kann auch erfolgen, indem das eigene und gemeinsame Lernen systematisch in den Blick genommen wird. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Lerngeschichte, den eigenen Lernerfahrungen, bietet eine Möglichkeit, sich der eigenen Lernhaltung und -strategien bewusst zu werden.
Lernberatung setzt an den individuellen Ausgangsbedingungen der Lernenden an und befähigt zur Entwicklung von Lernstrategien und zur Auswahl geeigneter Lernmethoden. Ein Leitfaden zur Lernberatung aus dem Bereich der Berufsvorbereitung findet sich hier.
Fortbildungsangebote zur Lernberatung für alle beruflichen Schularten ist unter LFB-Online buchbar.
Die Phasen des Lernens zu Hause haben schnell gezeigt, ob die Kompetenzen des Selbstorganisierens und Selbstlernens der Schülerinnen und Schüler ausreichend vorhanden sind oder nicht. Es gab Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten hatten, sich zum Lernen zu motivieren, mit Ablenkungen umzugehen, sich und ihren Tagesablauf zu strukturieren. Hier kann systematische Lernberatung ansetzen. Lernberatung ist keine Nachhilfe, es ist eine konstruktive Unterstützung zur Förderung der Selbst(lern)kompetenzen und dementsprechend auch keine fachliche Unterstützung. Lernberatungsgespräche können auch ohne Präsenz organisiert werden, z.B. per Videochat oder Telefon.
Neben individuellen Beratungsgesprächen können diese auch in einer ganzen oder halbierten Klasse durchgeführt werden. Man spricht hier auch von Klassencoaching. In dieser Form legt die Klasse oder Gruppe zunächst fest, welche individuellen Bedürfnisse eine Mehrheit der Gemeinschaft ebenfalls betreffen. Die so gewonnenen Ergebnisse können in die Schulentwicklung und Unterrichtsentwicklung mit einbezogen werden. Dabei muss die Anonymisierung der analog oder digital gesammelten Daten gewährleistet werden.