Begabten- und Hochbegabtenförderung
Die Förderung besonders begabter, leistungsstarker und hochbegabter Schülerinnen und Schüler ist zentrale Aufgabe für Unterricht und Schule – unabhängig von Klassenstufe und Schulform. Es ist ein wichtiges pädagogisches Anliegen, den besonderen Begabungen und individuellen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Entwicklung individuell und differenziert gerecht zu werden.
Die Angebote der Begabtenförderung und das Schulwesen in Baden-Württemberg sind in vielfältiger Weise danach ausgerichtet. Begabtenförderung ist immer auch ein Thema der Unterrichts- und Schulentwicklung.
Rahmenbedingungen
Die Kultusministerkonferenz hat die Bedeutung der Begabtenförderung im Jahr 2009 durch die gemeinsame Position aller Bundesländer für eine begabungsgerechte und entwicklungsgemäße Förderung (PDF-Datei) unterstrichen und im Jahr 2015 durch die Leitlinien der Förderstrategie für besondere Leistungsstärken und -potenziale von Schülerinnen und Schülern (PDF-Datei) konkretisiert. Sie fokussiert auf alle Schularten, Schulstufen und Unterrichtsfächer mit dem Ziel, die vorhandenen Potenziale bei den Lernenden zu entfalten.
Begabtenförderung versteht sich aus diesen Blickwinkeln heraus als
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Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, gemäß derer Prinzipien begabte Kinder und Jugendliche unabhängig von Herkunft und wirtschaftlicher Lage eine besondere Förderung im Bildungswesen erhalten;
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Beitrag zu einer stärken- und begabungsorientierten Förderkultur an Schulen, in welcher auch begabte Kinder und Jugendliche in der Vielfalt von pädagogischen Bedarfen eine besondere Aufmerksamkeit verdienen;
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Beitrag zur individuellen Förderung, das heißt einer Förderung begabter Kinder und Jugendlicher in allen Klassenstufen und Schulformen, die sich inhaltlich wie konzeptionell an ihren Potenzialen ausrichtet;
- Beitrag im übergeordneten Sinn zur Stärkung der Bildungsressourcen für unsere Wissensgesellschaft und damit zentral für die Weiterentwicklung unseres Wirtschaftsstandortes.
Begabungen werden als Potenziale eines Menschen gesehen, die es diesem theoretisch ermöglichen, besondere Leistungen in einem
Bereich erbringen zu können.
Potenzielle Begabungen entwickeln sich jedoch nicht von alleine. Neben dem Potenzial bedarf es Lerngelegenheiten in der Umwelt, um Wissen zu erwerben und Kompetenzen aufzubauen.
Dabei spielen auch individuelle Faktoren in der Lerngeschichte jedes Einzelnen eine Rolle, wie
- Motivation,
- Anstrengungsbereitschaft,
- Selbstregulation und
- Volition (Begriff aus der Psychologie: die bewusste, willentliche Umsetzung von Zielen und Motiven in Ergebnisse durch zielgerichtete Steuerung von Gedanken, Emotionen, Motiven und Handlungen).
Begabungen zu fördern heißt daher, die Entfaltung von Potenzialen zu ermöglichen.
- Begabungen und Talente zeigen sich domänenspezifisch in Potenzialen,
- Begabtenförderung ist Breitenförderung,
- Explizite Einbeziehung der Spitzenförderung von Hochbegabten,
- Fokus auf Schülerinnen und Schüler aller Schularten, Schulstufen und Fachdomänen auf unterschiedlichen Begabungs- und Leistungsniveaus,
- Beitrag zur Chancengleichheit.
Die Broschüre Orientierungsrahmen Begabtenförderung steht Ihnen als PDF-Download zur Verfügung.
Starke Spitze! – Angebote und Maßnahmen der Begabten- und Hochbegabtenförderung für Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg
Starke Spitze! – Potenziale entdecken. Begabungen fördern.
- geht vom Orientierungsrahmen Begabtenförderung für Schulen in Baden-Württemberg aus und
- adressiert alle Schularten, Klassenstufen und Fachdomänen.
Ziel des Rahmenkonzepts ist, Talente und Potenziale von Schülerinnen und Schülern frühzeitig zu erkennen und zu fördern.
- Integrierte Fördermaßnahmen im Regelunterricht: Integrierte unterrichtliche Fördermaßnahmen können mit Maßnahmen aus den Bereichen Akzeleration, Gruppierung sowie Enrichment kombiniert werden.
- Akzeleration: Beschleunigtes Lernen, individuelles, schnelleres Durchlaufen der Schullaufbahn (Handreichung Hamburg: Überspringen einer Klasse).
- Gruppierung: Lernen in (leistungs-)homogenen Gruppen,
- Enrichment: Erweiterung und Vertiefung der Lerninhalte durch Zusatzangebote zum Unterricht.
Umsetzung der Maßnahmen zur Begabtenförderung
Begabung bei Schülerinnen und Schüler ist als vielschichtiges Entwicklungspotenzial zu verstehen.
Begabtenförderung betrifft nicht alleine die Förderung einer kleinen Spitzengruppe im Sinne einer Hochbegabtenförderung. Begabtenförderung versteht sich auch als Breitenförderung im Sinne der Potenzialentwicklung von möglichst vielen Schülerinnen und Schülern mit ausgeprägten fachspezifischen Begabungen.
Dieses entwicklungsbezogene Begabungsverständnis gilt für alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig vom Begabungs- und Leistungsniveau, im Sinne einer stärkenorientierten Begabungs- und Interessenförderung.
Damit wird Begabtenförderung differenzierter gefasst und Schülerinnen und Schüler aller Schulformen, Klassenstufen und Fachdomänen mit einem ausgeprägten Begabungs- und Leistungsniveau werden eingeschlossen. Begabtenförderung bezieht sich
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auf die Gruppe vor allem fachspezifisch begabter und potenziell leistungsstarker Schülerinnen und Schüler (circa 15 bis 20 Prozent),
- auf die Spitzengruppe hochbegabter und hochleistender Schülerinnen und Schüler (circa 2 bis 3 Prozent).
Grundlegend für die Adressaten der Begabten- wie der Hochbegabtenförderung ist ein mehrdimensionales, entwicklungsbezogenes und fachspezifisches Begabungsverständnis. Begabungspotenzial in Form von allgemeinen, kognitiven Fähigkeiten entwickelt beziehungsweise entfaltet sich erst im Zusammenspiel mit anderen lernrelevanten Motivations- und Persönlichkeitsfaktoren.
Eine besondere Bedeutung gewinnt die fachlich und pädagogisch gestaltete Lernumwelt, die die Entwicklung außergewöhnlicher Leistungen in Fachdomänen unterstützt und diese sichtbar werden lässt. Dabei kommt dem individuellen Erkennen von Begabungen beziehungsweise Potenzialen in Unterricht und Schule eine genauso wichtige Funktion zu wie der Förderung dieser Begabungen und Potenziale – verstärkt unter einer fachspezifischen Perspektive. Kontinuierliches Erkennen und Fördern von Begabungen in Abhängigkeit der Entwicklungsstufe bedingen sich im Sinne einer pädagogischen Förderdiagnostik und unter dem Blickwinkel einer Potenzialentwicklung und -entfaltung. Der Begleitung und Beratung begabter Schülerinnen und Schüler kommt eine wichtige Funktion in diesem Entwicklungsprozess zu.
Begabtenförderung stellt damit Ansprüche an unterrichtsintegrierende wie unterrichtsergänzende Förderstrukturen – innerhalb und außerhalb der Schule – und somit an die Unterrichts- und Schulentwicklung. Indem Begabtenförderung als zentrale pädagogische Aufgabe aller Schularten anerkannt wird, gilt es, die pädagogisch-didaktischen Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und Schulleitungen zu intensivieren.
Weiterführende Literatur
- Wege in der Begabtenförderung – Methodensammlung
- Informationen (Videos) zum Thema Begabungen erkennen und Fördern
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Begabte
Kinder finden und fördern
Professionalisierung von Lehrkräften
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) steuert zentral Maßnahmen im Bereich der Weiterbildung und Qualifizierung für Lehrkräfte in der Begabtenförderung:
- Impulsvorträge,
- Angebote für Lehrkräfte in Hochbegabtenklassen,
- Hospitationen an Schulen mit Schwerpunkt Begabtenförderung,
- Qualitätsentwicklung durch Unterrichtsbeobachtung und Feedback (QUBE-F).
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung bietet unter anderem in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung am Landesgymnasium für Hochbegabte mit Internat in Schwäbisch Gmünd zentrale Lehrgänge für verschiedene Zielgruppen an. Diese richten sich sowohl an Gymnasien mit Hochbegabtenzügen als auch an Schulen, die ihr Profil im Bereich der Förderung begabter beziehungsweise hochbegabter Schülerinnen und Schüler stärken möchten. Die Angebote sind dem Fortbildungskatalog des ZSL LFB-Online zu entnehmen.
Darüber hinaus ist das Thema Hochbegabung zentraler Baustein in der Aus- und Weiterbildung von Beratungslehrkräften.
Anliegenbezogene und regionalspezifische Fortbildungen zum Thema Hochbegabtenförderung können über die E-Mail Adresse begabtenfoerderung@zsl.kv.bwl.de angefragt werden.
Kooperationspartner
Die Eberhard Karls Universität Tübingen startete 2022 in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) das berufsbegleitende Zertifikatsstudium „Begabtenförderung und Potenzialentwicklung“.
Ziele
Das Zertifikatsstudium bietet Lehrkräften die Möglichkeit, sich umfassend und vertieft mit dem Thema Begabtenförderung auseinanderzusetzen und sich zu unterschiedlichen Aspekten des Themas weiterzubilden.
Zielgruppen
Das Qualifizierungsangebot richtet sich vor allem an
- Lehrkräfte,
- Schulleitungen und
- Akteure, die sich beruflich mit Begabtenförderung auseinandersetzen.
Bewerbung
Bewerbungen sind bis zum 15. September eines Jahres möglich.
Inhalte
Die Universität als Lernort für bereits in der Praxis tätige Schulleitungen und Lehrkräfte sowie für Personen aus dem schulischen Unterstützungs- und Beratungssystem verspricht, aktuellste, evidenzbasierte Inhalte für schulische Veränderungsprozesse nutzen zu können.
Die Begleitung der Umsetzung dieser Erkenntnisse in der Praxis wird durch das ZSL unterstützt. Das Angebot ergänzt die Fortbildungsangebote des ZSL und eröffnet neue Möglichkeiten der Kooperation von Wissenschaft und Praxis für vertiefende und umfassende Qualifizierungsmaßnahmen.
Weiterführende Informationen
Auf der Seite der Universität Tübingen finden Sie ausführliche Informationen zu den Studieninhalten und dem Ablauf des berufsbegleitenden Zertifikatsstudiums.
Unterstützung für Schulen
Im Auftrag des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) unterstützen Fachberaterinnen und Fachberater die Schulen und Lehrkräfte in ihrer fachlichen und pädagogischen Weiterentwicklung. Ebenso bieten sie Schulen Unterstützung bei der Planung und Umsetzung einer systematischen Qualitätsentwicklung. Die Unterstützungsangebote gelten stets auch für den Bereich der Begabtenförderung.
- Diagnosebasiertes Fördern, adaptive Lehr- und Lernformate, forschendes Lernen,
- Domänenspezifische Förderung,
- Stärkung überfachlicher Kompetenzen: Selbstregulation, Lern- und Arbeitstechniken,
- Lernende individuell begleiten und beraten.
- Begabungs- und leistungsförderliches Leitbild,
- Qualitätssicherung und -entwicklung,
- Begabungs- und leistungsfreundliche Schulkultur,
- Aufbau flexibler schulinterner Netzwerkstrukturen.
Die Schulpsychologischen Dienste, unterstützen Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte, Schulleitungen sowie die Schulaufsicht und Schulverwaltung bei pädagogisch-psychologischen Fragen, Problemen und Herausforderungen in der Lebenswelt Schule.
Individuelle Förderinstrumente betreffen konkret unter anderem
- adaptive Aufgabenformate,
- Einführung von Lernverträgen,
- die Möglichkeit des Überspringens von Klassenstufen et cetera.
Darüber hinaus bestehen schülerbezogene Unterstützungsangebote etwa
- zum selbstregulierten Lernen oder
- zu Mentoring.
Zur Förderung von Spezialbegabungen bietet das baden-württembergische Schulsystem je nach allgemein bildender Schulart verschiedene Schulprofile wie Sprachen, Technik, Naturwissenschaften, Bildende Kunst, Musik und Sport an.
Daneben halten die beruflichen Gymnasien Schwerpunkte im lebens- und humanwissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Bereich bereit.
Für hochbegabte Schülerinnen und Schüler gibt es an 14 Standorten im Land Gymnasien mit Hochbegabtenklassen ab der fünften Klasse sowie in Schwäbisch Gmünd das Landesgymnasium für Hochbegabte mit Internat ab der siebten Klasse.
Dort werden in besonderer Weise Maßnahmen des Enrichments beziehungsweise der Akzeleration im Unterrichts- beziehungsweise Schulkontext angeboten und Förderkooperationen mit externen Partnern genutzt. Es findet eine intensive Vernetzung von individueller Förderung und ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung etwa durch Mentoring statt.
Für die Beschulung in einer Hochbegabtenklasse beziehungsweise am Landesgymnasium für Hochbegabte ist die Teilnahme an einem mehrstufigen Aufnahmeverfahren erforderlich. Dieses umfasst eine Intelligenztestung sowie ein Auswahlgespräch beziehungsweise einen Probeunterricht an der betreffenden Schule.
Begabtenförderung findet nicht nur unmittelbar in Unterricht und Schule statt. In Baden-Württemberg hat die außerschulische Begabtenförderung eine lange Tradition.
Die außerschulische Begabtenförderung versteht sich als Enrichment, das heißt als Vertiefung und Erweiterung schulischer beziehungsweise akademischer Themenfelder. Sie versteht sich als Form der Förderung von Begabungen und Interessen. Die Angebote sind inhaltlich wie räumlich sehr breit in den verschiedenen Regionen des Landes vertreten und richten sich an begabte Schülerinnen und Schüler – je nach Angebot – ab der Grundschule.
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Angebote der Akademien und Seminare,
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Angebote der „Hector Kinderakademien“,
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Angebote des „Hector Seminars“,
- Schülerstudium.
Referatsbegleitete Maßnahmen der Begabtenförderung
Konzept
Die „Karg Impulskreise“ sind interaktive, praxisorientierte und dialogisch aufgebaute Fortbildungen, in denen jeweils sechs bis acht Lehrkräfte Basiswissen zum Thema (Hoch-)Begabtenförderung erwerben. Sie werden für das Thema sensibilisiert und können ihre Gedanken und Erfahrungen austauschen.
Von der Karg-Stiftung qualifizierte Moderatorinnen und Moderatoren führen auf Basis eines klar definierten Prozesses und bereitgestellten Materials durch die Veranstaltung. Diese nimmt jeweils 3 bis 3,5 Stunden in Anspruch.
Die Teilnehmenden sind besonders stark an der Erarbeitung der Inhalte beteiligt und finden sich schnell in einer angeregten Diskussion miteinander wieder.
In Kooperation mit der Karg-Stiftung hat das ZSL sogenannte Karg-Impulskreis-Moderatorinnen und -Moderatoren qualifiziert, die seit dem Schuljahr 2022/2023 regional diese neue Veranstaltungsreihe anbieten:
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Impulskreis 1: Begabungen erkennen – Pädagogische Diagnostik in der Schule,
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Impulskreis 2: Begabungen entfalten – Individuelle Förderung in der Schule.
Zielgruppen
- Fachberaterinnen und Fachberater,
- Beratungslehrkräfte,
- Schulpsychologinnen und -psychologen,
- Hector-Kursleiterinnen und -Kursleiter,
- Referendarinnen und Referendare,
- Ausbilderinnen und Ausbilder sowie explizit an
- Schulen der zweiten Phase des Projekts „Leistung macht Schule“ (LemaS).
Teilnahmevoraussetzungen
- Für eine Teilnahme sind keine thematischen Vorkenntnisse notwendig.
- Offenheit gegenüber dieser interaktiven Fortbildungsmethode ist wünschenswert.
- Interesse am gemeinsamen Austausch und Neugier sind Voraussetzungen zur Teilnahme an den Impulskreisen.
Buchung
Die Impulskreise können von Einzelschulen (es sind auch mehrere parallele Impulskreise an einer Schule möglich) oder aber auch schulübergreifend gebucht werden.
Möchten Sie einen Impulskreis besuchen oder ihn für eine Gruppe buchen, dann schreiben Sie bitte an: begabtenfoerderung@zsl.kv.bwl.de.
Weiterführende Informationen
Die Karg-Stiftung bietet ein Erklärvideo auf YouTube zum „Karg Impulskreis“ an.
Leistung macht Schule (LemaS) ist eine gemeinsame Initiative des Bundes und der Länder zur Förderung leistungsstarker und begabter Schülerinnen und Schüler.
Das Kultusministerium Baden-Württemberg beteiligt sich an der Bund-Länder-Initiative. Mit der operativen Umsetzung der zweiten Projektphase ist das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) beauftragt. Die Landeskoordination LemaS in Baden-Württemberg ist in Referat 53 ZSL verortet.
Das Gesamtprojekt ist auf zehn Jahre ausgelegt. Nach Abschluss der ersten Phase mit der Entwicklung und Erprobung verschiedener Maßnahmen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung begann im September 2023 die Transferphase.
Bei Fragen und Interesse wenden Sie sich bitte an: begabtenfoerderung@zsl.kv.bwl.de
Bundesweit nahmen 300 Schulen an der ersten Projektphase teil, in der die Entwicklung und Erprobung von Konzepten, Herangehensweisen und Materialien in den Bereichen begabungs- und leistungsförderliche Schul- und Unterrichtsentwicklung im Mittelpunkt stand. Dazu wurden 22 Teilprojekte bearbeitet, an denen die Schulen nach eigener Schwerpunktsetzung teilnahmen. Übergeordnet wurden die Schulen von einem Forschungsverbund unterstützt, der die Umsetzung der Projekte in der Praxis begleitete und zugleich eine wissenschaftliche Dokumentation und Evaluation leistete (Monitoring, Entwicklung, Auswertung, Aufbereitung, Vernetzung).
- Kernmodul 1: Entwicklung eines schulischen Leitbilds mit Ausrichtung auf eine leistungsförderliche Schulentwicklung und dem Aufbau einer kooperativen Netzwerkstruktur,
- Kernmodul 2: Fordern und Fördern leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler im (Fach-)Unterricht
Schon jetzt finden Sie viele interessante Informationen und Veröffentlichungen zu den LemaS Projekten und Produkten auf der LemaS-Homepage sowie auf der Homepage des LemaS-Forschungsverbundes.
In der zweiten Projektphase steht der Transfer der entwickelten und evaluierten Konzepte, Produkte, Herangehensweisen etc. im Vordergrund. Die LemaS-Schulen der ersten Phase professionalisieren sich mit Unterstützung des Forschungsverbundes und der Landesinstitute und werden zu Multiplikationsschulen. Für die Umsetzung der Transferphase werden in Deutschland 100 LemaS-Schulnetzwerke gebildet, die fünf Regionalzentren des Forschungsverbundes zugeordnet werden. Die Netzwerkstruktur zielt darauf ab, einen konstruktiven Austausch zu den Inhalten der ersten Projektphase zu ermöglichen, bewährte Konzepte zu multiplizieren und voneinander zu lernen.
Inhaltscluster (IC)
Die Themen der einzelnen Schulnetzwerke orientieren sich an den thematischen Schwerpunkten der ersten Phase, die vier Inhaltsclustern (IC) zugeordnet werden:
- IC 1: Schulentwicklung und kooperative Netzwerke
als netzwerkübergreifendes Thema, das alle Schulen bearbeiten - IC 2: Fächerübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung
mit den alternativen Schwerpunkten „Lesson Study“, „Personalisierte Entwicklungsplanung (Pineo)“ und „Förderung selbstregulierten Lernens“ - IC 2: Fächerübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung
mit dem alternativen Schwerpunkt „Förderung selbstregulierten Lernens“ - IC 3: Unterrichts- und Schulentwicklung im Bereich MINT
mit schulartspezifischen Schwerpunkten zur Umsetzung didaktischer potenzialfördernder Maßnahmen zum fachbezogenen prozessorientierten Erkennen und begabungsgerechten Fördern von unterschiedlichen MINT-Fachinhalten - IC 4: Unterrichts- und Schulentwicklung im Bereich Sprachen
mit schulartspezifischen Schwerpunkten zum potenzialorientierten Erkennen und Fördern im (Fach-)Unterricht und in erweiterten Lernumgebungen in Fächern der sprachlichen Bildung
In Baden-Württemberg sind zum Start der zweiten Projektphase 53 Schulen beteiligt, die in 13 thematischen Netzwerken (NW) und vier Inhaltsclustern (IC, siehe auch „Zweite Projektphase“) organisiert werden. Die Anzahl 13 ist zentral vorgegeben, da gemäß Königsteiner Schlüssel bei 100 Netzwerken in Deutschland 13 auf Baden-Württemberg entfallen.
Jedes Netzwerk wird von einem Tandem, bestehend aus einer Schule der ersten Projektphase, der sogenannte Netzwerk-Koordinationsschule, und einer Vertretung des ZSL begleitet.
Zudem gibt es in jedem Netzwerk sogenannte Multiplikationsschulen, das heißt Schulen der ersten Projektphase, die ihre Erfahrungen mit den erarbeiteten Produkten themenbezogen weitergeben. Sie werden bei den Transferaktivitäten von Fortbildenden des ZSL unterstützt.
Zusätzlich zu den individuellen Zielen jeder einzelnen Schule legen die Schulen eines Netzwerks gemeinsame Ziele fest, die sie im Rahmen der Zusammenarbeit erreichen möchten. Die Netzwerke bieten zudem erste Möglichkeiten für Hospitationen.
Netzwerke mit gleichem Themenschwerpunkt arbeiten anlassbezogen zusammen, sofern dies in Bezug auf die Schulart sinnvoll ist. Themenübergreifende Inhalte werden netzwerkübergreifend allen Schulen der zweiten Projektphase angeboten.
Der LemaS-Forschungsverbund unterstützt gemeinsam mit dem ZSL die Arbeit in den Netzwerken. Baden-Württemberg gehört mit Bayern zum Regionalzentrum Süd des LemaS-Forschungsverbundes mit Sitz an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Den an der zweiten Projektphase teilnehmenden Schulen werden im Rahmen von regionalen und überregionalen Netzwerktreffen, -tagungen und Hospitationsangeboten Fortbildungen und Austauschmöglichkeiten zu den Schwerpunkten der LemaS-Inhaltscluster angeboten.
Die Außerschulischen Forschungszentren (AFZ) in Baden-Württemberg leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der naturwissenschaftlich-technischen Bildung von Schülerinnen und Schüler im außerunterrichtlichen Bereich.
MINT-interessierte Kinder und Jugendliche erhalten durch spezifische Angebote wichtige Impulse. Insbesondere im Bereich der Begabtenförderung unterstützen die AFZ die MINT-Förderung gewinnbringend.
Kontakt: afz@zsl.kv.bwl.de