Im Mai 2020 hat sich am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) im Auftrag des Kultusministeriums ein medizinisch-psychologischer Beirat mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft der Psychologie und Medizin konstituiert.
Er berät das ZSL im Hinblick auf Unterstützungsangebote für Schulen zum Themenfeld Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Von besonderem Interesse sind hierbei die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung, Schule als Lebensraum und die Berührungspunkte zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Schule.
Innerhalb dieses Rahmens sollen – im Sinne der Prävention und Gesundheitsförderung – konkret nutzbare Handlungshilfen für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern entstehen, um die Handlungssicherheit im Umgang mit Themen der Prävention und Gesundheitsförderung zu erhöhen. Dabei werden Bezüge zur aktuellen Unterrichts- und Lebenssituation hergestellt, aber auch darüber hinausreichende Vorschläge erarbeitet.
Psychische Erkrankungen im schulischen Umfeld
Psychische Erkrankungen im schulischen Umfeld: immer mehr Kinder und Jugendliche belastet
Die Ergebnisse des Schulbarometers 2024 sind alarmierend: Rund ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler bezeichnet sich als psychisch belastet.
Die Belastungen reichen unter anderem von Depressionen über Essstörungen bis hin zu Angst- oder Belastungsstörungen.
Dies wirkt sich neben dem gesundheitlichen Aspekt auch auf den Schulbesuch aus und kann zu weitreichenden Folgen wie Schulabsentismus oder Leistungsproblemen führen.
Die Suche nach einem Therapieplatz gestaltet sich jedoch oft langwierig.
Lehrkräfte als Schnittstelle bei der Vermittlung von Hilfe
Lehrkräfte sind wichtige Bezugspersonen für Schülerinnen und Schüler und bilden daher eine Schnittstelle.
Lehrkräfte können
- Probleme erkennen,
- Hilfe vermitteln und so
- die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im schulischen Umfeld fördern.
Handreichung „Psychische Erkrankungen im schulischen Umfeld“
Um als Schnittstelle fungieren zu können, benötigen Lehrkräfte
- übersichtliche Informationen über die wichtigsten psychischen Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen,
- konkrete Handlungsanleitungen in Form von Tipps,
- Informationen zu Anlaufstellen und
- Materialien zur Verwendung im Unterricht.
All dies bietet die Handreichung „Psychische Erkrankungen im schulischen Umfeld“ (barrierefreie PDF-Datei) des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) in kompakter Form.
Die Idee zur Handreichung kam aus dem medizinisch-psychologischen Beirat des ZSL. Sie wurde von einem Team der Universitätsklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Schulpsychologie der Universität
Tübingen im Rahmen der Projekte „DigiPuR“ und „PANDA“ entwickelt. Im Rahmen des Projekts „PANDA“,
gefördert durch das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), wird die Handreichung in einer App eingesetzt. Diese
bietet Lehrkräften Zugang zu den Inhalten sowie ein sicheres Messenger-System, über das sie Bedarf für den Austausch mit
klinischem Fachpersonal angeben können.
Unterstützung nach Entlassung
Die Rückkehr in den familiären und schulischen Alltag nach der Entlassung aus der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik ist für Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Lehrkräfte oft eine Herausforderung. Das Projekt PANDA des Universitätsklinikums Tübingen unterstützt in dieser Zeit.
PANDA richtet sich an Kinder und Jugendliche, die eine teil- oder vollstationäre Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Tübingen erhalten, sowie an ihre Eltern und Lehrkräfte. Mit PANDA möchten wir:
- Die Reintegration nach der Entlassung in den Alltag erleichtern
- Behandlungserfolge nach der Entlassung stabilisieren
Hier erhalten Sie weitere Informationen über das Projekt PANDA, Universitätsklinikum Tübingen.
Aktuelle und bisherige Online-Veranstaltungen des medizinisch-psychologischen Beirats
- Zur Bedeutung von körperlicher Aktivität für die Leistung und die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern (Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Professorin für Präventive Pädiatrie, TU München, 14.4.2021, 16:00 Uhr)
- Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen- Fragen an den Öffentlichen Gesundheitsdienst (Dr. Stefan Ehehalt, Stefan Brockmann, Dr. Cordelia Fischer, Dr. Bertram Geisel, 24.03.2021, 16:30 Uhr)
- Die aktuelle Pandemie und die Zeit danach? - Seelische und körperliche Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen – Fragen und Sorgen von Eltern und Lehrkräften (Dr. Andreas Oberle, Dr. Ralph Alexander Gaukler, Dr. Katharina Schönthal, 11.03.2021, 18:00 Uhr)
- SARS-CoV2-19 und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (Prof. Dr. Tobias Renner, Dr. Gerhard Libal, 03. 02.2021, 03.03.2021, 25.03.2021, jeweils 16:00)
- Zur Bedeutung von Internet-Pornographie für die psychosexuelle Entwicklung von Jugendlichen (Prof. Dr. Rudolf Stark, Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften, Universität Gießen, 12.11.2020, 16:00 Uhr)
- Gesund in der Schule in Zeiten der Corona-Pandemie - gemeinsam - gesund - geschützt (Dr. med. Till Reckert, Stellvertretender
baden-württembergischer Landesverbandsvorsitzende und Landespressesprecher im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte; Dr. med.
Doris Reinhardt, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Pandemiebeauftragte der KV BW für den Ortenaukreis; Mitglied im Vorstand
des Hausärzteverbandes BW; 4.11.2020, 18:30 Uhr)
Gesund in der Schule (PDF-Datei)
- Expansives Verhalten in der Schule - Ursachen und Möglichkeiten des Umgangs (Prof. Dr. med. Tobias Renner, Ärztlicher
Direkter der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen; Roland Hörmann, Schulleiter Klinikschule Tübingen, 21.10.2020, 14:00
Uhr)
Expansives Verhalten (PDF-Datei)
- Die COVID-19-Pandemie und problematische Internetnutzung bei Kindern und Jugendlichen (Prof. Dr. Christian Montag, Experte für Internetsucht und Social Media, Universität Ulm; 13.10.2020, 14:00 Uhr)
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des medizinisch-psychologischen Beirats.
Mitglieder des medizinisch-psychologischen Beirats
Funktion
- Stellvertretender ärztlicher Direktor der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
- Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Magister Artium (Philosophie, Rhetorik, Religionswissenschaft), Psychoanalytiker (DPV/IPV), Lehrer für Psychosomatische Gesundheitsbildung - Yoga (Kath. FH München)
Arbeitsschwerpunkte
Umfangreiche Lehrtätigkeit für Mediziner, Psychologen und Pädagogen, unter anderem biete ich innerhalb des Pflichtcurriculums für Medizinstudenten eine Schulung zur Online-Sprechstunde an. Neben psychiatrischen sind weitere Themen Ethik und Entspannungsverfahren.
In der Forschung liegt mein Schwerpunkt auf Kindern und Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum, in der physiologischen Erfassung emotionaler Belastung und deren Veränderung durch Interventionen.
Ich habe in Kooperation mit der Sektion Suchtmedizin der Erwachsenenpsychiatrie seit 2008 die Spezialsprechstunde für Online-Sucht einschließlich eines diesbezüglichen Trainings aufgebaut und leite diese zusammen mit einer Kollegin.
Ich habe die Spezialsprechstunde für Autismus-Spektrum-Störungen an unserer Klinik aufgebaut und leite diese. Wir haben hier das Tübinger Training bei Autismus-Spektrum-Störungen (TüTASS) entwickelt.
Funktion
- Ärztlicher Direktor des Sozialpädiatrischen Zentrums am Klinikum Ludwigsburg
- Arzt für Kinder- und Jugendmedizin; Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Pädiatrische Kinder- und Jugendpsychosomatik
Funktion
- Kinder- und Jugendarzt im (Halb-)Ruhestand
- Facharzt für Kinderlungenheilkunde in einer kinderärztlichen Praxisgemeinschaft in München
Arbeitsschwerpunkte
Lungenheilkunde, Naturheilverfahren und Allergologie.
Mein besonderes Interesse gilt den Naturheilverfahren im klassischen Sinne mit dem großen Potential innerhalb der Präventiven Medizin, der Schnittstelle zwischen Pädagogik und der Familientherapie.
Funktion
- Leiter des Gesundheitsamts der Landeshauptstadt Stuttgart
- Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
- Außerplanmäßiger Professor an der Universität Tübingen
- Vorstandsmitglied der Deutschen Adipositas-Gesellschaft
Arbeitsschwerpunkte
Mein thematischer Arbeitsschwerpunkt besteht auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung und Prävention (Schwerpunkt kindliche Adipositas).
Funktion
- Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Neonatologin
- Abteilungsleitung "Gesundheitsförderung und Sozialmedizin"
Arbeitsschwerpunkte
Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen und jeder Altersgruppe,
aktueller Schwerpunkt: Projekt "Stark werden" – Gesundes Aufwachen von 3 - 7-Jährigen
Sozialmedizinische Fragestellung von Kindern und Jugendlichen mit (drohenden) Behinderungen
Funktion
- Kinder- und Jugendarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Esslingen
- Stellvertretender Landesvorsitzender Baden-Württemberg des BVKJ eV.
- Stellvertretender Vorstandsvorsitzender PädNetzS eG.
Funktion
- Leitung des Arbeitsbereiches Schulpsychologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen
Arbeitsschwerpunkte
- Assessment, Intervention und Adaptivität von Selbstregulationsprozessen
- (Mentale) Gesundheit in Kindergarten und Schule
- Kognitive, motivational-emotionale, behaviorale und neuronale Korrelate von ADHS-Symptomen und -Diagnose
Forschung zum Beispiel zu ADHS, Aufmerksamkeit und Selbstregulation, dyadischen Regulationsprozessen (Eltern-Kinder, Peer-to-Peer, Lehrkräfte-Kinder) mit Methoden des ambulanten Assessments (zur Erfassung im Alltag) sowie experimentellen Umsetzungen im Labor (EEG, VR et cetera.)
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite „Arbeitsbereich Schulpsychologie“ der Universität Tübingen.
Funktion
- Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
- Master of Public Health, Johns Hopkins University, Baltimore, USA
- Systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapeut (Österreichische Fachsektion Systemische Familientherapie)
Arbeitsschwerpunk Funktionen
- Niedergelassen als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Stuttgart-Bad Cannstatt
- Dozentin und Supervisorin am C.G. Jung-Institut Stuttgart
- Vorstandsmitglied der Landespsychotherapeutenkammer
Arbeitsschwerpunkte
- Interkulturelle Psychotherapie
- Jugendlichenpsychotherapie/Adoleszenzkrisen
- Resilienzförderung und Prävention
Funktionen
- Ärztlicher Direktor des Sozialpädiatrischen Zentrums am Olgahospital Klinikum Stuttgart
- Mitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin
- Stv. Vorstandsvorsitzender des Bündnis Kinder- und Jugendmedizin
- Vorsitzender des Ausschusses Kinder und Jugendliche der Landesärztekammer Baden-Württemberg
Arbeitsschwerpunkte
- Diagnostik, Betreuung und Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungs- und/ oder Verhaltensauffälligkeiten, chronischen Erkrankungen und Teilhabeeinschränkungen im multiprofessionellen Team
- Vernetzung innerhalb des Gesundheitssystems, der Pädagogik, des Schulsystems und der Jugendhilfe
- Kinderschutz
- Fort- und Weiterbildung für Professionelle und Laien
- Politische Arbeit für die betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihre Betreuenden
Funktion
- Kinder- und Jugendarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Reutlingen
- Stellvertretender baden-württembergischer Landesverbandsvorsitzende und Landespressesprecher im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj).
- Beauftragter für Mediengebrauch durch Kinder und Jugendliche
Funktion
- Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie, Universität Tübingen
- Ärztlicher Direktor der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
- Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Zentrums für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Tübingen
- Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Kompetenzzentrums für Essstörungen Tübingen
- Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie
- Kooptiertes Mitglied des Ausschusses Seelische Gesundheit der Landesärztekammer Baden-Württemberg
Arbeitsschwerpunkte
- Psychische Gesundheit in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
- Digitale Medien in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen
- Neurobiologische Grundlagen von psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter
Funktion
- Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen
- Vorsitzende der Regionalgruppen des Berufsverbands für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP)
Funktion
- Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Neuropädiatrie in Praxis in Enzweihingen
Arbeitsschwerpunkte
Fachärztliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere auch mit neurologischen Erkrankungen; niederschwelliges Beratungs- und Therapieangebot in der Praxis durch psychotherapeutische und familientherapeutische Zusatzqualifikationen.
Funktion
- Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen
- Leiter Bender Institute of Neuroimaging (BION)
- Leiter Ausbildungsinstitut für Psychologische Psychotherapie (Schwerpunkt Verhaltenstherapie)
Arbeitsschwerpunkte
Meine Forschungsschwerpunkte betreffen emotionales Lernen, Angststörungen und Verhaltenssüchten. Bei letzterem Forschungsgebiet beschäftige ich mich insbesondere mit der sexuellen Sucht in der Grundlagen- und Anwendungsforschung.
Am Forschungszentrum BION erforschen wir mit Hilfe eines Kernspintomographen die neurobiologischen Grundlagen psychologischer Prozesse.