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Ukraine-Krieg

Geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Schule

Geflüchtete Kinder und Jugendliche in den bestehenden Schulalltag aufzunehmen, stellt für Lehrkräfte eine große Herausforderung dar. Die folgenden Inhalte unterstützen Lehrkräfte anhand von

  • Informationen,
  • Handlungsempfehlungen,
  • Unterrichtsmaterialien und
  • weiterführenden Unterstützungsangeboten.

Sicherheit und Stabilität als Ziel

Aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche kommen oft mit belastenden Kriegs- und Fluchterfahrungen zu uns nach Deutschland. Schule als sicheren und stabilen Ort mit einer klaren Struktur zu erleben, kann dabei Halt und Orientierung bieten. Die folgenden Informationen helfen Lehrkräften dabei, Sicherheit zu vermitteln und Hintergründe zu verstehen.

Foto: Kinderhand ruht in Erwachsenenhand, Hintergrund: ukrainische Flagge

Belastet oder traumatisiert

Geflüchtete Kinder und Jugendliche bringen viele Belastungen mit, haben aber auch wichtige Fähigkeiten und Träume, an die wir als Schule anknüpfen können. 

Flüchtlingskinder und -jugendliche wurden oft unter dramatischen Umständen aus ihrer gewohnten Lebenswelt herausgerissen. Für viele von ihnen treffen deshalb einige der folgenden Erfahrungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu: 

  • Sie haben Belastendes oder Traumatisches erlebt.  
  • Sie trauern über Verluste und Zurückgelassenes.
  • Sie erleben einen „Kulturschock“ und sind „sprachlos“.  
  • Sie haben keine klare Perspektive mehr. 
  • Ihr Familiensystem ist zusammengebrochen. 

Bereits einer dieser Faktoren reicht aus, um normales schulisches Lernen und die Entwicklung zu beeinträchtigen. Dann bedarf es sensibler Unterstützung, damit das Kind oder der Jugendliche ankommen, lernen und sich entfalten kann. Viele Geflüchtete aus der Ukraine bringen trotz ihrer schwierigen Situation auch wichtige Voraussetzungen und Ressourcen zur Bewältigung dieser Zeit mit:

  • Sie können verschiedene Sprachen, oft auch Englisch. 
  • Sie bringen eine (gute) Vorbildung mit.
  • Sie haben Unterstützung von zu Hause und/oder der Umwelt. 
  • Sie haben schwierige Lebenssituationen bereits bewältigt.
  • Sie sehnen sich nach einem normalen (Schul-)leben. 
  • Sie sind neugierig und haben Ziele. 

Sicherheit geben und Selbstwirksamkeit stärken ohne zu überfordern

Vor allem zu Beginn brauchen geflüchtete Kinder ein Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung sowie Orientierung in der neuen Umgebung. Der Aufbau von intensiven Beziehungen mit Geflüchteten ist für die meisten Lehrkräfte im normalen Schulalltag mit großen Klassen oft nicht zu leisten. Dennoch können Sie schon auf einfache Art und Weise sehr wirksam unterstützen und Resilienz fördern.

Grundsätzliche Tipps zum sozialen Umgang mit Geflüchteten

Geflüchtete Kinder und Jugendliche wollen meist

  • nicht auffallen und ein möglichst normaler Teil der Gruppe sein,
  • nicht zu stark im Fokus stehen,
  • keine generelle Sonderbehandlung.

Wichtige Hinweise zum Umgang mit Geflüchteten:

  • Drängen Sie nicht durch entsprechende Fragen zum Sprechen über Flucht- und Kriegserfahrungen.
  • Weisen Sie auch Ihre Schülerinnen und Schüler in der Klasse im Vorfeld darauf hin.
  • Das Sprechen über mögliche Traumata sollte der Verantwortung von entsprechend geschulten Fachleuten überlassen werden. 

Aufnahme und erste Kontakte in der Schule

Kinder und Jugendliche aus der Ukraine kommen auf verschiedenen Wegen an den Schulen an und werden hier auch unterschiedlich in das bestehende System aufgenommen. Wichtig für ein gelungenes Ankommen sind in allen Fällen ein Aufnahmegespräch mit der Familie und ein möglichst gut geplanter erster Tag in der neuen Schule/Klasse. Dabei spielt natürlich auch die Verständigung eine wichtige Rolle. 

Foto: ukrainische Schülerin in der Klasse

Der erste Kontakt mit der Klasse

Eine gelungene Aufnahme in der zugewiesenen Klasse ist zentral für das Ankommen von Geflüchteten. Sie können auf verschiedene Weise wesentlich dazu beitragen.

Weitere Praxishinweise mit Spielen und Übungen zur Schaffung eines stabilen Lernumfelds (nicht nur) für geflüchtete Kinder und Jugendliche finden Sie in dem Online-Handbuch von Healing Classrooms (PDF-Datei). Außerdem gibt es zahlreiche Beispiele und Orientierungshilfen für alle Schularten in der Handreichung des Landes Gemeinsam den schulischen Anfang gestalten (PDF-Datei). 

Verständigungshilfen für die erste Zeit

Hilfreich bei der Kommunikation ist es, zunächst auf vorhandene Ressourcen bei den Geflüchteten als auch in der Schulcommunity zurückzugreifen. 

  • Nutzen Sie Englisch als mögliche gemeinsame Sprache. 
  • Binden Sie Ukrainisch sprechende Kinder und Jugendliche oder Eltern aus Ihrer Schulgemeinschaft als Dolmetscher oder Dolmetscherin mit ein. 
  • Sprechen Sie in jedem Fall langsam und deutlich in leichtem Deutsch. 
  • Unterstützen Sie Ihre Worte mit Gestik, Mimik und gegebenenfalls Visualisierungen. 

Und wenn das auch an seine Grenzen stößt: 

Übersetzerprogramme sowie Online-Tools und Materialien, die insbesondere für den Umgang und die Arbeit mit Geflüchteten erstellt wurden, haben sich bewährt. Wichtig sind vor allem die sogenannten „Überlebensfloskeln“ und „Classroom phrases“, die in diesem Mini-Glossar (PDF-Datei) von fünf Seiten auf Deutsch und Ukrainisch für die Schule zusammengestellt sind.

Zusätzlich hilfreich sind:

Unterricht und Teilhabe am Unterricht

Die Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine hängt wesentlich von den individuellen Voraussetzungen bzw. Bedarfen sowie den schulischen Gegebenheiten vor Ort ab. Es ist sowohl eine Aufnahme in Vorbereitungsklassen (VKL/VABO), gegebenenfalls mit Teilintegration in die Regelklassen, oder eine direkte Aufnahme in die Regelklassen möglich. Ab einem Alter von 15 Jahren können Jugendliche auch in Berufsschulklassen aufgenommen werden. Außerdem stehen ukrainische Lernmateralien bzw. Unterrichtsmodule zur Verfügung, die die Kinder und Jugendlichen entweder durch Selbststudium zu Hause oder aber auch während des Unterrichts in der Schule bearbeiten können.  

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