Phasen des Distanzunterrichtes bedürfen einer intensiven Vorbereitung und Planung. Auf dieser Seite erhalten die Beteiligten Tipps und Hinweise zur Umsetzung.
Tipps für Schülerinnen und Schüler
Wenn der Unterricht und das Lernen zuhause stattfinden, ist vieles anders. Um mit dieser Situation möglichst gut klar zu kommen, findest du unten einige Tipps, was du vor, während und nach dem Lernen im Fernunterricht beachten kannst. Falls du beim Lernen nicht mehr weiterkommst, wende dich an deine Lehrkraft.
- Richte dir einen festen Arbeitsplatz ein, an dem du alle Aufgaben erledigst und an dem du ungestört arbeiten kannst. Dein Arbeitsplatz sollte ruhig sein, genügend Platz bieten und ausreichend beleuchtet sein.
- Halte deinen Arbeitsplatz ordentlich und räume ihn regelmäßig auf.
- Lege dir alle Materialien bereit, die du zum Arbeiten brauchst (Bücher, Hefte, Aufschriebe, Stifte, Radierer, Wörterbuch, …).
- Während du arbeitest, sollten alle Ablenkungen (Musik, Fernsehen, Handy/Smartphone, Telefon) ausgeschaltet oder reduziert werden. Lasse auch nichts auf dem Tisch herumliegen, was du nicht zum Lernen brauchst.
- Setze Dir Ziele und behalte diese im Auge.
- Überlege dir, wann deine beste Lernzeit ist und plane den Tag danach.
- Lege dir genaue Arbeitszeiten fest, zu denen du Schulaufgaben machst.
- Zerlege große „Brocken“ in kleinere „Häppchen“. Das hilft beim Anfangen und zeigt dir später schneller auf, was du schon alles geschafft hast.
- Frage dich zwischendurch: Wo stehe ich gerade? Teile dir die Häppchen so ein, dass du immer den Überblick behältst.
- Lerne also nicht einfach drauf los, sondern schaffe Dir eine Struktur.
- Achte genau darauf, was dein Arbeitsauftrag beziehungsweise deine Aufgabe ist.
- Gib nicht vorschnell auf, wenn Schwierigkeiten auftreten.
- Konzentriere dich auf das Wesentliche und vereinfache schwierige Aufgaben.
- Wenn du eine Aufgabe auf deinem Lernplan vollständig bearbeitet hast, hake diese als „erledigt“ ab.
- Versuche zwischen Arbeitsphasen und Pausenzeiten abzuwechseln. Lege feste Zeiten für Pausen ein: Zum Beispiel folgt auf eine Arbeitsphase (circa 30 Minuten) eine Pause (mit Bewegung und frischer Luft).
- Wenn du gar nicht weiterkommst:
- Lies dir zuerst die Aufgabenstellung nochmals in Ruhe durch und überlege selber.
- Nutze Austauschmöglichkeiten und frage eine Mitschülerin oder einen Mitschüler oder deine Eltern um Rat.
- Wenn du dann noch nicht weiterarbeiten kannst, gib deiner Lehrkraft ein Zeichen, dass du Unterstützung brauchst (zum Beispiel per E-Mail).
- Notiere und kontrolliere, was Du gelernt hast.
- Werte nach dem Arbeiten deinen Lernprozess aus:
- Was lief gut?
- Was will ich beim nächsten Mal anders angehen?
- Trainiere und verankere den Lernstoff.
- Stelle dir selbst Fragen zum Lernstoff (Selbsttests oder Selbstabfragen).
- Erkläre jemandem, was du gelernt hast oder lasse dich abfragen.
- Deine Anstrengung verdient Anerkennung. Tue dir daher etwas Gutes, wenn du deine Aufgaben geschafft hast. Beispielsweise kannst du dir selbst sagen, dass du gute Arbeit gemacht hast, dir eine Pause gönnen, Freunden treffen, Musik hören, Sport treiben, und so weiter.
- Die Aussicht auf Belohnung fördert die Motivation. Überlege dir daher bereits im Vorfeld, womit du dich nach dem Erledigen einer Aufgabe belohnen könntest.
Tipps für Lehrkräfte
Lehrkräfte haben in den vergangenen Phasen des Distanzunterrichtes viele Erfahrungen gesammelt. Hier finden Sie Hinweise, die sich in der Unterrichtspraxis bewährt haben. Die Methoden des Fernunterrichtes müssen rechtzeitig eingeübt werden. Fachübergreifend können Schulen ein Methodencurriculum für den Distanzunterricht entwickeln.
Bevor es losgehen kann, sollten Sie wissen, unter welchen Rahmenbedingungen die Schülerinnen und Schüler aktuell zuhause lernen.
- Haben die Schülerinnen und Schüler einen konstanten häuslichen Lernort?
- Besitzen sie einen eigenen Arbeitsplatz?
- Welche technischen Geräte stehen zur Verfügung?
- Nutzen sie eigene Geräte oder Elterngeräte?
- Besteht ein stabiler Internetzugang?
Sie können diese Faktoren nicht beeinflussen, jedoch können Sie die Rahmenbedingungen der Lernenden bei der Gestaltung Ihres Unterrichts berücksichtigen.
- Sorgen Sie für einen klaren und genauen Stundenplan mit definierten Pausen, bleiben Sie bei der gewohnten Strukturierung des Unterrichtstages.
- Formulieren Sie konkrete und überschaubare Arbeitsaufträge. Sollten Sie Selbstlernphasen einplanen, achten Sie auf präzise zeitliche Vorgaben und Arbeitsaufträge.
- Arbeiten Sie mit Tages- und Wochenplänen, die den Stundenplan ergänzen und sorgen Sie für Transparenz, Übersichtlichkeit und Struktur. So wissen Ihre Lernenden und deren Eltern sofort, welche Ziele diese Woche erreicht werden sollen.
- Planen Sie Entspannungs- und Bewegungsphasen in den Arbeitsalltag ein.
- Wechseln Sie nicht nur die Methoden, sondern geben Sie auch kreative Aufgaben und führen Sie z. B. Wettbewerbe oder „Challenges“ durch.
Anregungen für bewegte Pausen finden Sie auf den Seiten der ZSL Außenstelle Ludwigsburg.
Ganz nach dem Motto #stayathome hat das Kultusministerium die Aktion „Mach mit – bleib fit!“ ins Leben gerufen: Bei Regio TV gibt es die digitale Sportstunden für Schülerinnen und Schüler, angeleitet von hochkarätigen Sportlerinnen und Sportlern.
- Legen Sie Regeln mit Ihrer Klasse fest oder adaptieren Sie sie bereits Bekanntes: Welche alten Regeln gelten? Welche neuen Regeln brauchen wir?
- Vorschläge aus dem BBB-Dossier der
Lehrerfortbildung für die vier wichtigsten Regeln:
- Es spricht nur eine Person.
- Alle Konferenzteilnehmenden, die aktuell nicht präsentieren, schalten ihre Mikrofone stumm.
- Besprechen Sie den Einsatz von Kameras vorab mit Ihren Schülerinnen und Schülern. (Empfehlung bei schlechter Internetverbindung: Kameras ausschalten.)
- Lassen Sie sich alle Wortmeldungen anzeigen, zum Beispiel über den Chat oder das Status-Icon.
- Signalisieren Sie deutlich verbal, wenn ein Redebeitrag beendet ist.
- Beispiele für Vidikette finden Sie auf der Website der Lehrerfortbildung.
- Weiterführende Informationen zur Vorbereitung einer Videokonferenz finden Sie unter diesem Link.
- Lerntagebücher bieten eine gute Gelegenheit, über Lerninhalte, Schwierigkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen.
- Regelmäßiger Austausch ist für alle wichtig. Sorgen Sie dafür, dass die Lernenden die Möglichkeit bekommen, nicht nur Sie, sondern auch die Mitschülerinnen und Mitschüler regelmäßig zu sehen.
- Lernpartnerschaften oder Lerngruppen können sich in für Sie bereitstehenden BigBlueButton-Räumen (BBB-Räume) treffen und austauschen.
- Kurze Einzelgespräche zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern sorgen für einen engeren Kontakt untereinander und bieten Raum für schnelle Rückmeldungen.
- Lob motiviert, gerade im Distanzunterricht ist ein positives Feedback besonders wichtig.
Tipps für Eltern
In den Phasen der Pandemie hat sich gezeigt, was Kindern und Jugendlichen hilft, mit den Herausforderungen des Lernens im Fernunterricht umzugehen. Dabei spielen die häuslichen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Hier finden Sie als Eltern und Erziehende fünf Tipps und Anregungen für das Lernen zuhause.
Beim Lernen und Arbeiten zuhause fehlt den Kindern häufig die Unterstützung der Lehrkräfte bei der Organisation der Lernprozesse. Eine geeignete Lernumgebung hilft, die Kinder in der eigenverantwortlichen Organisation ihres Lernens zu unterstützen. Bereits kleine Maßnahmen können hier viel bewirken:
- Ein Arbeitstisch und Stuhl auf richtiger Höhe spielen ebenso eine Rolle wie die Verfügbarkeit geeigneter Ordnungssysteme.
- Es ist wichtig, die physischen Bedürfnisse zu berücksichtigen: Trinkpausen, regelmäßige Mahlzeiten, frische Luft und Bewegung helfen.
Beim Lernen zuhause liegen Freizeit und Unterrichtszeit sehr nahe beieinander, das Computerspiel ist nur einen Klick vom Lernprogramm entfernt und das Musikinstrument in greifbarer Nähe. Das kann Schülerinnen und Schüler stark vom Lernen ablenken. Klare Regeln geben hier Sicherheit und ermöglichen Entspannung zur richtigen Zeit.
Der Schultag bringt Strukturen in den Tagesablauf der Kinder und Jugendlichen. Auch beim Arbeiten und Lernen zuhause strukturiert der Online-Unterricht den Tagesablauf.
- Es ist hilfreich, wenn die Eltern zusätzlich einen Rahmen setzen, der neben dem Vormittag auch die Übungszeiten am Nachmittag berücksichtigt.
- Wochen- und Tagespläne helfen, Aufgaben aufzuteilen und vermitteln Sicherheit bei der Umsetzung.
- Lerntipps der Lehrkräfte aus dem Unterricht können eingeübt werden und zusätzliche Motivation bringen.
- Nicht zu vergessen sind geplante Pausenzeiten, die den Tagesablauf strukturieren und Abwechslung bieten. Pausen sollen insbesondere zur Bewegung genutzt werden.
Beim Lernen zuhause erhalten Eltern einen vertieften Einblick in den Unterricht der Kinder. Das Interesse der Eltern an den Unterrichtsinhalten und Gespräche darüber können Kinder und Jugendliche motivieren.
- Lerntagebücher liefern Gesprächsanlässe.
- Eltern ersetzen aber nicht die Lehrkräfte und sollten auch nicht deren Rolle für die Schülerinnen und Schüler übernehmen. Didaktische und methodische Fragen bleiben in der Verantwortung der Lehrkräfte.
- Eltern, die sich einen übergeordneten Einblick in den Unterrichtsstoff verschaffen möchten, erhalten dies in den Schulbüchern oder auch in den Veröffentlichungen des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) zu den Schwerpunktthemen des Bildungsplanes.
Lob motiviert, gerade im Distanzunterricht ist ein positives Feedback besonders wichtig.
- In den Phasen des Distanzunterrichtes ist es sehr wichtig, im Kontakt mit den Lehrkräften zu bleiben. Dies kann sowohl über E-Mails als auch über feste Sprechzeiten oder auch digitale Elternabende erfolgen.
- Noch wichtiger ist es, dass die Kinder und Jugendlichen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in Kontakt bleiben. Abhängig vom Alter ist es wichtig, den Kindern einen digitalen Austausch zu ermöglichen. Dies kann von Lehrkräften genauso angestoßen werden wie von Eltern.
Bei allen diesen Aktivitäten ist immer auch auf die Gefahren der Nutzung sozialer Medien zu achten.
Die Kinder und Jugendlichen erfahren in der aktuellen Situation Krisen, die sie so vorher noch nicht konkret erlebt haben. Es ist wichtig, die Sorgen und Ängste ernst zu nehmen und Zeit für Gespräche zu haben und ihnen so Zuneigung zu vermitteln.
- Kinder und Jugendliche müssen die Krisen altersgemäß verstehen, aber sollen durch mögliche Gefahren nicht verunsichert werden.
- Sehr wichtig ist es auch, wie die Eltern selbst mit ihrer Unsicherheit umgehen.
- Die Vermittlung von Sicherheit, Besonnenheit und Zuversicht auch in schwierigen Situationen hat eine große Bedeutung für die Kinder und Jugendlichen.
Unterrichtsbeispiele
-
MOOVE steht für Moodle, virtuelles Arbeiten und e-Learning.
Auf der Moodle-Plattform MOOVE BW finden Sie qualitätsgesicherte, bildungsplankonforme und individuell anpassbare Moodle-Kurse für unterschiedliche Schularten, Fächer und Themen.
-
Immunbiologie – Biologie Klasse 7/8 (Hunor Karsa, Fachberater Biologie)
„Täglich begegnen wir Millionen von Bakterien und Viren, trotzdem werden wir nur selten krank. Das wirft viele Fragen auf! Komm mit auf eine spannende Reise in deinen Körper in sechs Etappen – jede davon entspricht circa einer Doppelstunde.“
Dieser Kurs kann als Selbstlernkurs unabhängig von der Lehrkraft durchgeführt werden. Zeitbedarf entspricht circa sechs Doppelstunden (entsprechen den sechs Lernschritten).
- Auf der Suche nach dem besten Wind – Geologie Klasse 7/8 (Dr. M. Stober Fachberater Geologie)
„Hallo, mein Name ist Fridolin und ich komme aus Karlsruhe. Derzeit mache ich Urlaub auf den Philippinen, genauer gesagt auf Boracay, um zu surfen. Leider zieht seit einigen Tagen ein Taifun über die Inseln, was das Surfen hier unmöglich macht. Mein Kumpel Heinz hat irgendwas von Hoch- und Tiefdruck und Winden erzählt. Ich habe nur "Bahnhof" verstanden. Aber Heinz hat mir einen Link geschickt, damit ich mich schlau machen kann. Nun nutze ich das schlechte Wetter, um mich ein bisschen über Wind und Wetter zu informieren.“
Lernmanagementsysteme im Fernlernen
Browserbasierte Lernmanagementsysteme
Moodle und Itslearning
Mit Moodle und Itslearning bietet Ihnen das Land Baden-Württemberg gleich zwei browserbasierte Lernmanagementsysteme, welche Lehr- und Lernprozesse digital abbilden. Darüber hinaus unterstützen sie die Anwenderinnen und Anwender durch die digitale Verwaltung von Nutzerinnen und Nutzern sowie Materialien. Unter anderem können folgenden Tätigkeiten durchgeführt werden:
- Unterrichtsplanung
- Unterrichtsdurchführung
- Kommunikation
- Feedback
Beide Systeme bieten mittlerweile fest integriert die OpenSource-Videokonferenzsoftware BigBlueButton (kurz BBB) an, die datenschutzkonform für baden-württembergische Schulen als Landeslösung betrieben wird.
Ausführliche Anleitungen für Moderatorinnen und Moderatoren sowie für Teilnehmende finden Sie auf der Website der Lehrerfortbildung.
Threema-Work
Für eine DSGVO-konforme Kommunikation zwischen Lehrkräften stellt das Kultusministerium für alle Lehrkräfte Threema-Work zur Verfügung. Der Messenger ist zur Nutzung auf Smartphones, Tablets und Desktop-Geräten Ende-zu-Ende verschlüsselt.
Weitere Informationen zu Threema-Work
- Info-Seite des Kultusministeriums.
- Wie Sie den Messenger einrichten, lesen Sie auf der Website des Landesmedienzentrums.
- Wie Sie den ZSL-Feed abonnieren können, lesen Sie auf der Website der Lehrerfortbildung.
Umfragen erstellen
Um schnell und datenschutzkonform Umfragen erstellen und durchführen zu können, bietet das Landesmedienzentrum (LMZ) die
Plattform minnit' an: Mit wenig technischem Aufwand können mit dieser browserbasierten Plattform
auch größere Gruppe Fragen beantworten und gemeinsam auf Grundlage der Antworten diskutieren. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des LMZ.