- Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
- Akademie Besançon
- Akademie Dijon
- Akademie Lyon
- Akademie Straßburg
Der Name „Azubi-BacPro“ setzt sich aus der deutschen Abkürzung „Azubi“ (Auszubildende) und der französischen Abkürzung für „Baccalauréat Professionnel“ (berufliches Abitur) zusammen.
Das Projekt erlaubt deutschen und französischen Auszubildenden, zusätzlich zu ihrem Schulabschluss ein Zertifikat zu erwerben, das auf beiden Seiten des Rheins anerkannt ist. Es bescheinigt Sprach-, Fach- und interkulturelle Kompetenzen, die während der Schulzeit erworben werden, sowie berufliche Erfahrung im Ausland, das heißt für deutsche Auszubildende in Frankreich.
Bei Azubi-BacPro handelt es sich um eine Ko-Qualifikation, die zur Ausbildung im eigenen Land noch eine Zusatzqualifikation gemeinsam mit dem jeweiligen Nachbarland beinhaltet. Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung mit Zusatzqualifikation im jeweiligen Land wird den Absolventinnen und Absolventen ein binationales Zertifikat ausgestellt.
Mit dem im Schuljahr 2015/2016 begonnenen Schulversuch mit integrierten Praktikumsphasen von bis zu acht Wochen soll die Hemmschwelle, ins Partnerland zu gehen, bei Auszubildenden sowie Schülerinnen und Schülern beruflicher Schulen beiderseits des Rheins abgebaut werden.
Die ersten 63 Azubi-BacPro-Absolventen bekamen ihr Zertifikat am 6. Juli
2017 in Erstein überreicht (siehe Bericht auf dem Lehrerfortbildungsserver
Baden-Württemberg).
Inhalte des Azubi-BacPro-Zertifikats
- Vermittlung theoretischer Ausbildungsinhalte an der betreffenden Berufsschule,
- gemeinsame Unterrichtseinheiten mit französischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften der Partnerschule,
- betrieblicher Teil der Ausbildung mit mindestens einem zweiwöchigen Praxisaufenthalt in französischen Betrieben,
- regelmäßiger Französischunterricht während der gesamten Ausbildungszeit,
- interkulturelle Kompetenzen (insgesamt 20 Unterrichtsstunden).
Vertiefte Kooperation
Deutsche und französische Schulen und Ausbildungsbetriebe kooperieren mit dem Ziel des Erwerbs von fachlichen, sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen.
Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung findet ein intensiver binationaler Austausch zwischen den teilnehmenden schulischen und betrieblichen Partnern statt. Während der Ausbildung gibt es gemeinsame Unterrichtsphasen sowie mehrwöchige Praktika im jeweiligen Partnerland.
Die Zertifizierung Azubi-BacPro ist eine besondere Möglichkeit für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Auszubildenden, sich über ihren regulären Bildungsabschluss hinaus in einem internationalen Kontext zu qualifizieren. Dieses Privileg kommt ausschließlich den von deutscher und französischer Seite benannten Azubi-BacPro-Schulen zu.
Die Qualifikation Azubi-BacPro wird erfolgreich an den deutschen und französischen Kooperationsschulen umgesetzt.
Zugangsvoraussetzungen
- In Baden-Württemberg können Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, die an einer Azubi-BacPro-Schule sind, an der Zusatzqualifikation teilnehmen.
- Gute Grundkenntnisse in Französisch sind erwünscht.
Im Folgenden finden Sie eine Liste der Tandems mit Angabe des Ausbildungsbereichs in Klammern hinter der jeweiligen Schule:
- Lycée professionel Pontarcher Vesoul (Commercialisation et services en restauration; Organisation et production culinaire) –
Landesberufsschule für Hotel- und Gaststättenberufe Bad Überkingen (Hotel- und Gaststättengewerbe; Koch/Köchin) - Lycée des métiers Charles Pointet Thann (Commercialisation et services en restauration; Organisation et production culinaire)
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Landesberufsschule für Hotel- und Gaststättenberufe Tettnang (Hotel- und Gaststättengewerbe; Koch/Köchin)
- Lycée polyvalent Schongauer Colmar (Commerce) –
Rudolf-Eberle-Schule Bad Säckingen (Berufskolleg Fremdsprachen, kaufmännisch)
- Lycée polyvalent Charles de Gaulle, Pulversheim (ÉLEEC) –
GHSE Emmendingen (Elektrotechnik und Kommunikationsmedien) - Elektrotechnik und Lycée Stanislas Wissembourg (ÉLEEC) –
Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe (Elektrotechnik und Kommunikationsmedien)
- Lycée Mathis Schiltigheim (Commerce; Vente) –
Berufliche Schulen Kehl (Einzelhandel)
Seit 2018/19
- Lycée Jean Rostand Nevers (Commerce) –
John-F.-Kennedy-Schule Esslingen (Berufskolleg Fremdsprachen, kaufmännisch)
Seit 2020/21
- Lycée Jules Ferry, Delle (Commerce) –
Georg-Goldstein-Schule Bad Urach (Berufskolleg Fremdsprachen, kaufmännisch)
- Die Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe ist ein Beispiel, wie gut die Partnerschaft mit dem Lycée Professionnel Stanislas de Wissembourg läuft. Die folgenden Berichte auf den Internetseiten der Heinrich-Hertz-Schule veranschaulichen dies:
-
Seit dem Schuljahr 2018/19 ist ein weiteres Azubi-BacPro-Tandem dabei:
Die John-F.-Kennedy-Schule in Esslingen kooperiert seit vielen Jahren mit dem Lycée Jean Rostand, Nevers und führt in diesem Schuljahr erfolgreich die Zertifizierung Azubi-BacPro in ihrer Berufskolleg Fremdsprachen Klasse durch.
Bericht „Erste Berufserfahrungen als Praktikantinnen in Frankreich – Zwei Schülerinnen der BK2F1 der John.-F.-Kennedy-Schule berichten an der Kuratoriumssitzung der ABB“
- Azubi_BacPro-Leitfaden (PDF-Datei, circa 1,3 MB)
- Azubi_BacPro-Flyer (Version A) (PDF-Datei, circa 724 KB)
- Azubi_BacPro-Flyer (Version B) (PDF-Datei, circa 670 KB)
Zertifikatsverleihung 2019
Am Ende des Schuljahres 2018/2019 wurden wieder Azubi-BacPro-Zertifikate an erfolgreiche deutsche und französische Auszubildende verliehen:
Ein schönes Beispiel für eine Verleih-Feier stellte die Festlichkeit der Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe mit ihrer Partnerschule Lycée Stanislas Wissembourg im Alten Zollhaus in Lauterbourg, in dem der Eurodistrict Pamina seine Geschäftsstelle hat, dar. Den Erfolg der deutsch-französischen Zusatzqualifizierung belegt die berufliche Zukunft von zwei der vier französischen Azubi-BacPro-Absolventen: Sie werden ab September 2019 in deutschen Betrieben den Beruf des Elektrotechnikers ausüben (siehe Bericht „Azubi-BacPro – feierliche Zertifikatsverleihung“).
Feierliche Zertifikatsverleihung 2018
Am 29. Juni 2018 verlieh Staatssekretär Volker Schebesta feierlich die Zertifikate an 96 Azubi-BacPro-Absolventen im Europa-Park in Rust für das Jahr 2018 (siehe Bericht „Azubi-BacPro bringt große Vorteile für alle Beteiligten“).
Fortbildungsangebote
Die Akademie der Beruflichen Bildung (ABB) organisiert einmal jährlich einen Kooperationslehrgang, bei denen Vertreterinnen und Vertreter von Schulen aus Frankreich und Baden-Württemberg in Tandems eine Kooperationsidee entwickeln, um ihre Schülerinnen und Schüler für die Zukunft mobil zu machen.
Konkret wird hier nach Austauschmöglichkeiten zwischen zwei Schulen gesucht, die Schülergruppen oder auch einzelne Schülerinnen und Schüler für den Zeitraum von einigen Tagen bis einigen Wochen nach Frankreich beziehungsweise Baden-Württemberg schicken.
Auch die Ausbildung im Betrieb soll auf beiden Länderseiten Bestandteil des Austausches sein.
Dennoch ist die Gestaltung der Projektkooperation den Schulen individuell überlassen. Französisch als Fachunterricht an der deutschen Schule ist nicht zwingende Voraussetzung für die Kooperation.
Unterstützung bei der Initiative und der Umsetzung erhalten Sie unter anderem durch Referat 45 des ZSL.
Im Unterrichtsfach „Interkulturelle Kompetenz“ wird die Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler im internationalen Kontext entwickelt. Es werden vier Kompetenzbereiche behandelt:
- interkulturelle Grundlagen,
- Reflexionsfähigkeit,
- Verständnis und Wertschätzung verschiedener interkultureller Haltungs- und Handlungsmöglichkeiten,
- empathische Kommunikation.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben die notwendigen interkulturellen Kompetenzen, sodass sie erfolgreich in berufsrelevanten Situationen mit Personen aus französischsprachigen Ländern interagieren können.
Der Unterricht bereitet die Schülerinnen und Schüler zudem auf die Zusatzqualifikation „Azubi-BacPro“ vor.
Kooperationsbegleitung
Die ABB bietet Ihnen:
- Aufbau der Kooperation,
- Finanzierung der Kooperation,
- Umsetzung im Unterricht,
- Beratung bei Fachfragen.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Andrea Knupfer unter Angabe folgender Daten:
- Schulname und Schulart/Berufszweig,
- Ansprechpartnerin beziehungsweise Ansprechpartner für die Kooperation,
- Kontaktdaten.
- ProTandem (Deutsch-Französische Agentur für den Austausch in der beruflichen
Bildung)
- Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW)
- Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB): Erasmus+
- Bei Fragen zu „Erasmus+“-Anträgen beraten Sie unsere Moderatorinnen und Moderatoren für Erasmus+ gerne.
- Andrea Knupfer
- Eva Huwald
- Dr. Elke Zapf